Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die häufig bei Babys und Kleinkindern auftritt. Die Erkrankung ist durch trockene, juckende Haut und wiederkehrende Hautausschläge gekennzeichnet. Es handelt sich um eine der häufigsten Hautkrankheiten im Kindesalter, die oft in den ersten Lebensmonaten auftritt. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze von Neurodermitis bei Babys eingehend erläutert1. Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch Entzündungen, Rötungen und starken Juckreiz gekennzeichnet ist. Sie tritt in Schüben auf, was bedeutet, dass die Symptome in bestimmten Phasen schlimmer werden und dann wieder abklingen können. Bei Babys tritt die Erkrankung häufig in den ersten sechs Monaten auf, wobei sie sich oft als roter, schuppiger Ausschlag auf den Wangen, der Stirn und der Kopfhaut zeigt. Mit zunehmendem Alter können auch andere Körperbereiche betroffen sein, wie Arme, Beine und der Rumpf.
Neurodermitis bei Babys ist besonders belastend, da der Juckreiz die Schlafqualität beeinträchtigen kann und das Kind unruhig und gereizt macht. Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, immunologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt.
2. Ursachen der Neurodermitis bei Babys
Die genauen Ursachen der Neurodermitis sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Faktoren, die zur Entwicklung der Krankheit beitragen können:
a. Genetische Veranlagung
Die genetische Veranlagung ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung von Neurodermitis. Babys, deren Eltern oder Geschwister an atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, selbst an Neurodermitis zu erkranken. Diese Erkrankungen gehören zur sogenannten “atopischen Trias” und sind genetisch miteinander verbunden. Eine Mutation im Filaggrin-Gen, das für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere verantwortlich ist, ist bei vielen Menschen mit Neurodermitis nachweisbar. Eine geschwächte Hautbarriere macht die Haut anfälliger für das Eindringen von Allergenen und Reizstoffen, was zu Entzündungen führt.
b. Immunsystem
Das Immunsystem von Babys ist noch in der Entwicklung und kann überempfindlich auf Umweltfaktoren reagieren. Bei Neurodermitis ist das Immunsystem überaktiv, was zu einer Entzündungsreaktion in der Haut führt. Bestimmte Immunzellen, sogenannte T-Helferzellen, spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie entzündungsfördernde Stoffe freisetzen, die die Haut reizen und Juckreiz auslösen.
c. Umweltfaktoren
Umweltfaktoren wie trockene Luft, Kälte, bestimmte Chemikalien in Reinigungsmitteln oder Hautpflegeprodukten sowie Kontakt mit Allergenen können die Haut reizen und Neurodermitis-Schübe auslösen. Auch Nahrungsmittelallergien, insbesondere gegen Kuhmilch, Eier oder Soja, können bei manchen Babys eine Rolle spielen. Diese Allergene können Entzündungen und Juckreiz verstärken, insbesondere wenn die Hautbarriere bereits geschwächt ist.
d. Psychologische und emotionale Faktoren
Obwohl Babys sich nicht verbal ausdrücken können, reagieren sie auf Stresssituationen, wie zum Beispiel durch Veränderungen in ihrer Umgebung, Krankheit oder Unruhe in der Familie. Solche Stresssituationen können die Symptome der Neurodermitis verschlimmern, da der Körper auf Stress oft mit einer erhöhten Freisetzung von Entzündungsstoffen reagiert.
3. Symptome der Neurodermitis bei Babys
Die Symptome der Neurodermitis bei Babys können variieren, abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und dem Alter des Kindes. Typischerweise sind die folgenden Symptome erkennbar:
a. Trockene Haut
Eines der häufigsten Anzeichen von Neurodermitis bei Babys ist trockene, raue Haut, die oft schuppig ist. Die Haut verliert ihre natürliche Feuchtigkeit, was sie anfälliger für Irritationen macht.
b. Juckreiz
Juckreiz ist ein zentrales Symptom der Neurodermitis und kann für Babys besonders quälend sein, da sie sich noch nicht kratzen oder ausdrücken können, wo der Juckreiz am schlimmsten ist. Dies kann zu Unruhe, Schlafstörungen und Weinen führen.
c. Hautausschläge
Neurodermitis verursacht entzündliche Hautausschläge, die sich typischerweise als rote, erhabene Flecken oder Bläschen zeigen. Bei Babys treten die Ausschläge oft zuerst im Gesicht, insbesondere auf den Wangen, auf. Später können auch andere Bereiche wie die Kopfhaut, Arme, Beine und der Rumpf betroffen sein.
d. Nässen und Krustenbildung
In schwereren Fällen kann die Haut nässen und es bilden sich Krusten, insbesondere wenn das Baby sich kratzt und die Hautbarriere weiter beschädigt wird. Dies kann das Risiko von Infektionen durch Bakterien wie Staphylococcus aureus erhöhen.
e. Verdickung der Haut
Bei chronischem Kratzen kann die Haut verdicken und eine raue, lederartige Struktur annehmen, ein Phänomen, das als Lichenifikation bezeichnet wird. Diese Verdickung ist eine Reaktion auf das ständige Kratzen und die anhaltende Entzündung.
4. Diagnose von Neurodermitis bei Babys
Die Diagnose von Neurodermitis bei Babys erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung durch einen Kinderarzt oder Dermatologen. Eine gründliche Anamnese, die auch Fragen zu familiären Allergien oder Hauterkrankungen umfasst, ist entscheidend, um eine atopische Dermatitis von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden.
Es gibt keine speziellen Labortests, die eine Neurodermitis eindeutig nachweisen können. In einigen Fällen können jedoch Allergietests oder Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um herauszufinden, ob Nahrungsmittelallergien oder andere allergische Reaktionen eine Rolle spielen.
5. Behandlung von Neurodermitis bei Babys
Die Behandlung der Neurodermitis bei Babys zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Haut zu pflegen und Schübe zu verhindern. Es gibt verschiedene Ansätze, um dies zu erreichen:
a. Hautpflege
Eine gute Hautpflege ist der wichtigste Schritt bei der Behandlung von Neurodermitis. Regelmäßige Anwendung von Feuchtigkeitscremes oder Salben hilft, die Hautbarriere zu stärken und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Produkte ohne Duftstoffe und reizende Chemikalien sind am besten geeignet. Auch spezielle rückfettende Badezusätze können die Haut beruhigen und vor dem Austrocknen schützen.
b. Kortisonhaltige Salben
In akuten Schüben können kortisonhaltige Salben oder Cremes verschrieben werden, um die Entzündung zu lindern und den Juckreiz zu verringern. Diese sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden, da Kortison bei übermäßiger Nutzung Nebenwirkungen haben kann, wie z. B. die Verdünnung der Haut.
c. Antihistaminika
Bei starkem Juckreiz können Antihistaminika verschrieben werden, um den Juckreiz zu lindern und das Kind ruhiger zu machen, insbesondere vor dem Schlafengehen. Diese Medikamente können helfen, die allergische Reaktion zu unterdrücken.
d. Vermeidung von Auslösern
Es ist wichtig, potenzielle Auslöser von Neurodermitis-Schüben zu identifizieren und zu vermeiden. Dazu gehört die Minimierung des Kontakts mit Allergenen wie Hausstaubmilben, Tierhaaren oder bestimmten Nahrungsmitteln. Auch die Wahl von Kleidung aus weichen, atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle kann dazu beitragen, Hautreizungen zu reduzieren.
e. Ernährung und Stillen
Das Stillen wird als Schutzfaktor gegen die Entwicklung von atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis angesehen. Stillen kann helfen, das Immunsystem des Babys zu stärken und das Risiko für Allergien und Hauterkrankungen zu verringern. Wenn das Stillen nicht möglich ist oder das Baby bereits feste Nahrung zu sich nimmt, sollten Eltern potenzielle Nahrungsmittelallergene in der Ernährung vermeiden, insbesondere wenn bereits Allergien in der Familie bekannt sind.
f. Probiotika
Es gibt Hinweise darauf, dass Probiotika helfen können, das Immunsystem zu regulieren und das Risiko für atopische Erkrankungen zu verringern. Einige Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Probiotika in der Schwangerschaft und Stillzeit das Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis bei Babys senken kann.